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Padula

Wie der Escorial bei Madrid weist auch die dem hl. Laurentius geweihte Kartause von Padula einen gitterförmigen Grundriss auf. Laurentius soll den Martertod auf einem Feuerrost erlitten haben, das prädestinierte ihn zum Schutzpatron der Köche. Der Bau wurde über vier Jahrhunderte lang erweitert und ausgeschmückt, bis er seine Gesamtfläche von über 50.000 m2 erreichte. Das Kloster ist nach den Regeln des hl. Bruno von Köln, Gründer des Kartäuserordens, angelegt, geteilt in ein domus inferior und ein domus alta. Im Letzteren lebten die Mönche in Klausur, das domus inferior war der Bereich des Klosters, in dem Laien lebten, Gäste empfangen wurden und die Wirtschaftsräume lagen. Zwischen diesen beiden gab es eine Art neutraler Zone mit den Räumlichkeiten des Priors, ein Ordensbruder, der als "Manager" des Klosters auch weltliche Kontakte pflegte. Die Certosa di Padula blieb bis zu ihrer Aufhebung im 19. Jh. der bestimmende wirtschaftliche Faktor im Vallo di Diano. Eine Chronik berichtet, dass Kaiser Karl V. mit Gefolge bei der triumphalen Rückkehr aus Tunis auf dem Weg nach Neapel 1535 in Padula einkehrte und von den Mönchen ein Omelett aus 1.000 Eiern serviert bekam. In beiden Weltkriegen wurden in der Kartause Kriegsgefangene interniert, davon zeugen heute noch Wandzeichnungen am Fuße der beeindruckenden barocken Freitreppe. Der Rundgang führt durch die opulent ausgestaltete Kirche, an mehreren Kreuzgängen vorbei, einer mit der Grundfläche von 90 x 130 m gilt als der weltgrößte. Die imposante Küche (wurde hier das Omelett zubereitet?) ist mit wunderschönen Vietri-Kacheln ausgekleidet. Besonders eindrucksvoll ist die große, sich über zwei Stockwerke spannende barocke Freitreppe am nördlichen Ende der Anlage. Das in den Räumen der Kartause untergebrachte Museo Archeologico della Lucania Occidentale präsentiert sehenswerte antike Grabfunde der Umgebung.

Im Centro storico von Padula steht in Nähe der pittoresken Chiesa di S. Martino das Geburtshaus von Joe Petrosino (1860–1909), der mit seinen Eltern 1873 nach Amerika emigrierte emigrierte und dort als hochdekorierter Polizist des NYPD die US-amerikanische Mafia bekämpfte und bis zu ihren Ursprüngen nach Sizilien zurückverfolgte. In Palermo fiel der mutige poliziotto aus New York einem Mordanschlag zum Opfer. Für den palermitanischen Untersuchungsrichter Giovanni Falcone und vieler seiner mutigen Amtskollegen war der mutige, einfallsreiche poliziotto aus Padula immer ein Vorbild gewesen. Dessen Geburtshaus ist als Casa Museo di Joe Petrosino zu besichtigen und die Museumswärter tragen stolz die Uniformen des NYPD. Ein großes Erlebnis und ein filmreifer Genuss ist eine Führung durch den Großneffen Joe Petrosinos.

 

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