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Alto Cilento

Mit Alto Cilento lässt sich jener Landstrich im Norden des Cilento bezeichnen, der den Küstenstreifen von Agrópoli bis an die Mündung des Alento auf der Höhe des antiken Vélia und das sich landeinwärts anschließende Hügel- und Bergland, mit dem Monte della Stella als höchster Erhebung umfasst. Der Name Cilento leitet sich von cis alentum ab ("diesseits des Alento") und beschrieb ursprünglich das Gebiet rund um den Monte della Stella im Norden des Flusses Alento. Später wurde er auf die gesamte Halbinsel übertragen.

Agrópoli ist das Tor zum Cilento. Die modern ausufernde Stadt ist im Juli und August fest in der Hand von Neapolitanern. Bereits die Griechen der Antike erkannten die Gunst der Lage und nutzten den natürlichen Hafen für den Handel mit einheimischen Lukanern. An höchster Stelle errichteten sie Poseidon einen Tempel, in Poseidonia (Paestum) sucht man ihn jedenfalls vergebens. Ihren griechischen Namen "Stadt in der Höhe" verdankt Agrópoli den Byzantinern, die den mächtigen Felsvorsprung im byzantinisch-gotischen Krieg (535 bis 553) befestigten. Im 9. Jh. setzten sich sarazenische Piraten hier fest und machten sich die Festung als Basis für Raubzüge zunutze. Heute genießt man vom restaurierten Kastell den Blick, über die Altstadtdächer hinweg, auf den Golf von Salerno und die Ebene von Paestum. Im Dunst verschwinden die Amalfitana und Capri. Nördlich von Agrópoli erstreckt sich kilometerlang der Sandstrand von San Marco, südlich der Stadt die kleine Sandbucht Baia diTrentova. Im Sommer herrscht an beiden Stränden organisierter Badebetrieb mit Liegestühlen, Sonnenschirmen und Strandbars.

Weiter südlich, getrennt durch die Halbinsel des Monte Tresino (siehe W 4), liegt Santa Maria di Castellabate, Verwaltungssitz einer ausgedehnten Kommune, zu der auch der mittelalterliche Bergort Castellabate und das Hafenstädtchen San Marco di Castellabate gehören. Der elegante Fischer-Borgo Santa Maria wurde als erster im Cilento vom Tourismus entdeckt, kein Wunder angesichts kilometerlanger Sandstrände, die sich zu beiden Seiten des Städtchens anschließen. Zum Glück sind der schönen Küste Bettenburgen und gesichtslose Apartmentsiedlungen weitgehend erspart geblieben. Das Herz der Stadt schlägt an einer Sandbucht, die im Halbkreis von Fischerhäusern, Ristoranti, Bars und ehrwürdigen Palazzi umstanden ist. Stolz ist Castellabate darauf, in die Liste der "Borghi più belli d’Italia" aufgenommen worden zu sein. Noch stolzer allerdings ist man in Castellabate darauf, Drehort von "Benvenuti al Sud", eines in Italien überaus erfolgreichen Remakes des französischen Films "Willkommen bei den Sch’tis", und im Anschluss von "Benvenuti al Nord", dem Remake des Remakes, gewesen zu sein.

Die schöne Küstenstraße nach Süden säumen eine Reihe netter Fischerorte, die längst überwiegend vom Tourismus leben. Der Fischerhafen Acciaroli ist ein bei italienischen Badegästen besonders beliebter Ferienort. Seit Jahren weht die Bandiera Blu ("Blaue Flagge") als Zeichen saubersten Wassers über den langen Sandstränden, und auch die italienische Umweltorganistion Legambiente erteilt den benachbarten Strandorten Acciaroli und Pioppi Bestnoten. Dahinter stand das jahrelange Engagement des am 5. September 2010 mutmaßlich von der Camorra ermordeten Bürgermeisters Angelo Vassallo, der seiner Stadt auch den Titel "Città Slow" verschafft und sich dafür eingesetzt hatte, dass die dietà mediterranea zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.

Das aufgehübschte Bergstädtchen Casal Velino hat sich noch viel von seinem mittelalterlichen Charme bewahrt. Doch der Mittelpunkt des städtischen Lebens, insbesondere in den Sommermonaten, ist der freundliche Hafen- und Badeort Marina di Casal Velino. In der Kapelle S. Matteo wurden hier bis zum Jahr 954 die Reliquien des Hl. Matthäus verwahrt, die heute in der Krypta des Duomo di Salerno ruhen.

Weiter im Landesinneren locken hübsche Bergorte, wie das Philosophenstädtchen Vatolla, Rocca Cilento - noch bis ins 16. Jh. Hauptstadt des Feudalreichs der Sanseverino,  oder das hübsche Póllica (siehe W 8) zu einem (Rad-)Ausflug. Vom einem Kranz mittelalterlicher Orte umgeben, erhebt sich der Monte della Stella (siehe W 7) über den Alto Cilento. Im schattigen Kastanienwald und über freien Grat kann man einen der schönsten Aussichtsgipfel des Cilento zu Fuß erreichen. Vom Monte della Stella (für Fußlahme von Omignano aus auch mit dem Auto zu erreichen) kann man weite Teile Kampaniens aus der Vogelperspektive betrachten. Wie der Monte Gelbison ist auch der Monte della Stella seit Urzeiten ein heiliger Berg. Am Gipfel wurden steinzeitliche Spuren gefunden. In der Antike hatte er eine praktische Bedeutung als Signalberg zwischen Poseidonia (Paestum) und Elea (Vélia).

 

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