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Salerno und Paestum

Sichelförmig spannt sich der Golf von Salerno von der Punta Campanella an der Spitze der Sorrentiner Halbinsel bis zur Punta Licosa, dem westlichsten Vorsprung des Cilento. Landschaft ist die Bühne, auf der sich Geschichte abspielt, und auch Paestum und Salerno verbindet mehr als nur ihre gemeinsame Lage am Golf. Bei oberflächlicher Betrachtung scheint es kaum gegensätzlichere Orte zu geben. Das antike Paestum, im 10. Jh. verlassen und lange Zeit vergessen, zählt seit Mitte des 18. Jh. zu den schönsten und interessantesten Ruinenstätten Süditaliens. Die selbstbewusst in die Zukunft blickende Hafen- und Provinzhauptstadt Salerno, mit 150.000 Einwohnern die nach Neapel zweitgrößte Stadt der Region Kampanien, verrät ihren antiken Ursprung erst auf den zweiten Blick. Seit einigen Jahren erlebt Salerno sein kulturelles "Coming Out" und gilt als das lebendigste Pflaster südlich von Neapel.

An Salerno führte auch früher schon kein Weg vorbei. Etrusker nutzten die verkehrsgünstige Lage für ihren Handel, als römische Kolonie entwickelte sich die Hafenstadt Salernum zu einem bedeutenden Kultur- und Wirtschaftszentrum. Byzantiner und Goten stritten um ihren Besitz. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt im Mittelalter, zunächst unter langobardischer Herrschaft. 1076 von den Normannen erobert, erhob sie Robert Guiscard zur Hauptstadt seines süditalienischen Reiches. Der Ruhm ihrer Medizinschule verbreitete sich in ganz Europa. Der jüngste Umschwung kam, wie in Neapel auch, in den 1990er Jahren. Die neue Stadtverwaltung beschloss einen Bebauungsplan (im Süden Italiens ein revolutionärer Akt!) und lud Urbanisten aus aller Welt zur Mitgestaltung ein. Die Wahl fiel auf den Katalanen Oriol Bohigas, der mit der städtebaulichen Neubestimmung Barcelonas anlässlich der Olympischen Spiele 1992 sein Engagement und soziales Einfühlungsvermögen bewiesen hatte. Folgerichtig wurde als erstes der mondäne Lungomare, Visitenkarte der Hafenstadt Salerno, einer Schönheitskur unterzogen. Für das neue Fährterminal zeichnet die britisch-irakische Stararchitektin Zaha Hadid verantwortlich, und Santiago Calatrava baut ebenfalls im Hafenbereich. Augenfällig vollzieht sich die Sanierung auch in der Altstadt.

Majestätisch überragen die Monti Picentini und Monti Alburni die fruchtbare Schwemmlandebene des Sele am Golf von Salerno. Die zu Goethes Zeiten versumpfte Landschaft ist längst entwässert und wird inzwischen landwirtschaftlich intensiv genutzt. Der erste Eindruck der Piana del Sele ist trist, Foliengewächshäuser so weit das Auge reicht und gesichtslose Zweckbauten am Straßenrand. Dann entdeckt man neben alten, festungsähnlichen Gutshöfen die Protagonisten dieser Landschaft: Wasserbüffel (Bubalus bubalis). In ihrer ursprünglichen Heimat in Südasien wurden die stämmigen Tiere vor rund 7000 Jahren für die Arbeit im sumpfigen Gelände gezähmt. Als lebende Traktoren helfen sie die Ernährung der halben Erdbevölkerung, die vom Grundnahrungsmittel Reis lebt, sicherzustellen. Möglicherweise benutzten auch die Langobarden die muskulösen Rinder als Zugtiere und brachten sie im 6. Jh. auf ihrem langen Treck aus der ungarischen Tiefebene nach Süditalien. In den Maremmen Kampaniens fanden sie eine zweite Heimat und machen heute Karriere als exklusive Lieferanten der echten mozzarella di bufala.

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